Färbefest 2018

Dieses Jahr fand am 25. August in Neckeroda / Thüringen das 20. Färbefest statt. Das im 13. Jahrhundert gegründete Dorf im Weimarer Land ist von drei Seiten mit einer Wallanlage aus dem 17. Jahrhundert umgeben und wirkt daher sehr in sich geschlossen.  Auf den Straßen im Ortskern und in privaten Höfen wurden handwerklich hergestellte Dinge verkauft, Handwerk vorgeführt und Musik gemacht.

Blick ins Dorf

Viele Eigentümer pflegen und erhalten die alte Bausubstanz.

Fachwerkhaus

Im Ort befindet sich ein Färbezentrum, der hier ansässige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Färben mit Pflanzen wiederzubeleben und vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Vor der massenhaften Einführung des Indigo aus Kolonien nach Europa war Thüringen ein Zentrum des Anbaus von Färberwaid.

Die Handspinngilde war auch wieder vor Ort, um das alte Handwerk des Spinnens mit Spinnrad und Handspindel vorzuführen.

Handspinngilde Vorfuehrung

Dazu hatte ich noch eine kleine Ausstellung mit pflanzengefärbter Wolle, handgesponnenem Webgarn und einigen auf dem backstrap loom gewebten Sachen  gemacht.

Ausstellung Maja

Da das Wetter nicht schlecht war, bin ich mit der angefangenen Tasche aus Wolle auf dem Gurtwebgerät rausgegangen und habe ein Stück gewebt. Viele Leute waren sehr neugierig und erstaunt, daß man auch ohne großen Aufwand Muster weben kann. Einige wenige hatten diese Technik während einer Reise durch Peru schon gesehen.

Es gab auch Kommentare, bei denen ich mir einen passenden Spruch sehr verkneifen mußte: „Mutti, was macht die Frau?“ „Sie strickt.“ oder „Was für eine Strafarbeit!“ oder „Wenn ich das eine halbe Stunde machen müßte, könnten sie mich in die Klapsmühle bringen!“

Bei vielen überwog dann aber das Entsetzen, wie lange das Weben auf diese Weise dauert. Einige fingen an zu rechnen, was das dann kosten würde.

So ist der Zeitgeist.