Webkurs Baltische Bänder

Blumen und Flechtmuster Kopie

Wie ich vor einiger Zeit in diesem Post schon angekündigt hatte, findet Ende Januar im Museum Oederan ein Kurs zum Weben in der Baltischen Technik statt. Damit das Ganze am Anfang nicht so schwierig ist, beginnen wir mit nur wenigen Musterfäden und weben ein Band mit Mustern aus dem früheren Ostpreussen. Die Kursteilnehmer erhalten Mustervorlagen, aus denen sie ihr erstes Webmuster auswählen können.

Flyer Baltische Bänder

Da der Kurs über zwei Tage geht, ist genügend Zeit, auch über andere Ausführungen dieser Technik zu sprechen, zum Beispiel, wie man die Muster auf dem Inkle Loom webt oder bei breiteren Geweben mit Schnurlitzen oder Schäften auf dem Webstuhl arbeitet.

Anmelden kann man sich im Museum „Die Weberei“ in Oederan mit diesem Formular: Anmeldung Kurse 2020

Einen Übersicht über die weiteren vom Museum angebotenen Kurse gibt es hier:       Kurse 2020

Ein Besuch im Museum in Oederan lohnt sich auf jeden Fall auch einfach mal so, vor allem mit Kindern, für die es auch spezielle Angebote gibt. Viele der ausgestellten Webstühle sind voll funktionsfähig und nach Absprache und einem kleinen Obolus können einige bei entsprechenden Vorkenntnissen auch für eigene Projekte genutzt werden.

Wenn man mit der Baltischen Technik nicht nur Bänder und Gürtel weben möchte, kann man sie auch gut in breitere Webstücke integrieren. Ich webe damit gerade einen Schal aus Alpakawolle mit einem Motiv aus den Anden, es heißt „Ch’aska“, Quechua für Venus bzw. den Morgen- oder Abendstern.

Schal blau

Für den Schal habe ich gekaufte Alpaka-Strickwolle (blau, 400m/100g) stark nachgezwirnt, da sich sonst die weiche Strickwolle beim Weben von Kettrips  auflöst. Die Farbtöne für den Musterbereich sind natürliche Farben der Alpakas und in der Stärke passend zur blauen Wolle handgesponnen. Der Schußfaden ist aus weicher Wolle zum Stricken, damit der Schal sich nach dem Weben nicht so stark verzieht und das Gewebe außerdem nicht bretthart wird. Ravelry-Nutzer können hier noch einige Details zum Projekt erfahren.

Das Weben von Alpakawolle auf dem backstrap loom ist nicht ganz einfach, da die Wolle haarig ist und die Kettfäden durch die hohe Fadendichte aneinander hängen bleiben. Deswegen habe ich -im Gegensatz zu einem reinen Kettrips- die Fäden beim Anweben mit Hilfe der Kreuzstäbe ein wenig auf Abstand gesetzt, beim genauen Hinsehen scheint der Schußfaden in den blauen Bereichen etwas durch. In der englischsprachigen Literatur bezeichnet man das als „warp-predominant“. Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, ob das bei traditionellen Kettrips-Textilien aus den Anden ein Zeichen minderer Qualität ist oder nicht. Es erleichtert auf jeden Fall den Fachwechsel sehr und wird von den Webern in Peru auch für Webstücke zum Eigengebrauch angewendet, nicht nur für schnell und billig hergestellte Sachen zum Verkauf an Touristen. Die weniger dichte Lage der Kettfäden mindert die Steifigkeit des Gewebes, die zwar bei einer Tasche oder einem Tragetuch durchaus erwünscht sein kann, bei einem Schal aber nicht. Meiner Meinung nach kommt es darauf an, wofür das Webstück später verwendet werden soll.

 

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